In einem Land vor unserer Zeit habe ich zwischen den Jahren immer handschriftlich mit spitzem Bleistift die Adressen aus dem laufenden Jahr in den Adressteil des nächsten Taschenjahreskalenders übertragen und dabei neue hinzugefügt und alte, von denen ich meinte, sie nicht mehr zu benötigen, weggelassen.
Auch über die Reihenfolge der Namen und Adressen habe ich innerhalb der Buchstabengruppen (A B C, D E F, G H I, …) immer wieder aufs Neue entschieden, wobei unter dem Buchstaben meines eigenen Nachnamens, der eine Buchstabengruppe anführte, immer zuerst die Namen und die Adresse meiner Eltern kamen … solange ich solche analogen Adressbücher geführt habe.
Eine alte Telefonnummer meiner Eltern ist noch heute, wenn auch auf vercodete Weise, Teil einer häufig von mir verwendeten Geheimzahl.
Manche Namen und Adressen in den alten Taschenkalendern wurden mehrmals übertragen, und doch weiß ich nicht mehr, welche Person sich dahinter verbirgt. Andere Namen behaupten sich, wenn auch mit wechselnden Anschriften. Und es gibt auch ein paar wenige „Einjahresfliegen“, an die ich mich aber dennoch erinnere. Das Leben ist eine seltsame Sache.