Typ 4: Die Kurzzeitpendlerin (Widow for a While)

Sie ist im Grunde genommen gar keine richtige Pendlerin …

… denn sie pendelt weder gern, noch lange, die „Widow for a While„, frei nach John Irving.
Dieser für sie unangenehme mehr Um- als Zustand des Pendelns ist von vornherein zeitlich begrenzt und überschaubar. Wenn es so nicht wäre, hätte sie sich auch gar nicht darauf eingelassen.

Das größte Problem war es, für die Dauer der sowohl zeitlich als auch räumlich überschaubaren Pen­delei die beiden Katzen unterzubringen. Ihr drei Jahre älterer Partner wohnt nämlich nicht mit ihr zusammen, sondern in sicherer Entfernung in der Nachbarstadt. Außerdem ist er allergisch und mag sowieso keine Katzen.

Ihre für die jetzige Situation häufiger Abwesenheiten viel zu große Wohnung hat die „Kurzzeit-Pendlerin“ behalten. Sie hatte anfangs darüber nachgedacht, sie aufzugeben oder zwischenzuvermieten, aber da sie nach der absehbaren Pendelphase wieder nahtlos an ihr altes Leben anknüpfen will, lässt sie die Wohnung nun einfach unter der Woche leerstehen und arrangiert sich mit dem finanziellen Verlust. Und am Wochenende oder in den Ferien reist sie sowieso immer wieder mal zu sich selbst und besucht sich in der vertrauten Umgebung, die ihr allerdings allmählich fremd zu werden droht.

Es wird Zeit, dass die Pendelei ein Ende hat. Der Lebensgefährte wird auch schon ungeduldig. Nicht, dass er die „Widow“ jeden Tag und dauernd im Alltag um sich haben möchte, aber ganz so selten muss es dann auch nicht sein.

Bevor es sich einer von den beiden anders überlegt, ist die Zeit des Pendelns auch schon wieder vorbei – und nichts und niemand hat sich geändert….