„Grund dafür sind Verzögerungen im Betriebsablauf“ — so ein DB-Zitat, das zugleich der Titel eines neuen Taschenbuchs übers Bahnfahren ist. Der Untertitel bringt es auf den Punkt: „Wie die Bahn uns alle irre macht“. Da ist es nun also — das Buch übers Bahnfahren (und somit eine literarische Form des „Bahnbashings“), das ich vielleicht selber gern geschrieben hätte.

Aber jetzt ist es nun mal schon pünktlich da — und geschrieben bzw. zusammengestellt hat es eine andere: Maria Wiesner, eine junge Journalistin, die u.a. für die FAZ schreibt.

Den Fahrplan (nicht das Inhaltsverzeichnis :-)) bilden hier zehn Episoden unterschiedlicher Autor*innen, deren Beweg- und Hintergründe nicht gelüftet werden. Weil es insgesamt „nur“ zehn Episoden sind, liste ich Ihnen die Stationen auf der Reise durch dieses Buch gern lückenlos auf:

Startbahnhof ist „1.) Wenn die Bahnfahrt zum Survivaltraining wird“, die nächsten Stationen heißen:
„2.) It’s hard to be a Pendler“ (oh, yes, it is!) und
„3.) Fahrgäste oder Zugpersonal […]“, dann kommt:
„4.) Heiß und Kalt“ zum Thema „Wetter„, danach macht ein …
„5.) Schal Furore — Verspätungen aller Couleur“. Halbzeit!

Es folgt bzw. folgen:
„6.) Kein Sitzplatz, keine Klimaanlage und andere Katastrophen„, der ganz normale B/Wahnsinn halt. Wir nähern uns dem Zielbahnhof. Aber erstmal:
„7.) Ein Zug fällt aus“ (Zugausfälle und Verspätungen) und
„8.) In vollen Zügen“, ein beliebtes Wortspiel im Zusammenhang mit Zugreisen in überfüllten Zügen. Kurz vor der Ankunft kommt dann noch das …
„9.) Abenteuer DB-App“ — und schon sind wir … die Bahnfahrt vergeht wie im Fluge … angekommen am versöhnlichen Ende, das da lautet: „10.) Überraschungen — manchmal auch schöne“ … wir sind ohne Verspätung am Ziel.

Als Extra gibt es noch Danksagungen und — für mich, die ich auch übers Reisen und Pendeln schreibe, viel wichtiger — Quellenangaben und Tweets und Blogs.
Mittlerweile gibt es ja doch einiges mehr oder weniger Literarisches über (Bahn-)Reisen und übers Pendeln überhaupt. Ich halte mich hhier selbst für eine Expertin auf diesem Gebiet — und bin deshalb anspruchsvoll bzw. anspruchsvoller geworden.

Welche Stationen im o.a. Fahrplan haben SIE neugierig gemacht?! Episodische Bücher wie diese lese ich nie in der vorgegebenen „Zugreihung“, nein!, hier verkehre ich gern „in umgekehrter oder geänderter Wagenreihung“. Ich hüpfe also zwischen den Stationen hin und her, wie es mir gefällt. „It’s hard to be a Pendler“ hat, aus naheliegenden Gründen (bin selber einer!), meine Neugier geweckt.
Volle Züge bzw. das „Bahnreisen genießen in vollen Zügen“ erscheinen mir hingegen ziemlich abgedroschen — dazu ist wohl beinahe alles gesagt, wenn auch noch nicht von jedem ;-).
Also lasse ich mich als Erstes auf das Abenteuer DB-App ein (hiervon erwarte ich mir als abenteuerlustige Nutzerin derselben einiges). Und als positiver Mensch bin ich natürlich auch gespannt auf die „ÜberRASCHungen“ (erst recht die positiven!) am Ende des Bandes, zumal, überRASCHenderweise im Zusammenhang mit der Bahn, das Wort „rasch“ darin steckt …

Überraschungen und Abenteuer möchte ich hier aber nicht vorwegnehmen, sonst gibt es noch Spoileralarm … und die Bahn hat wieder einen neuen Grund, warum sie außer Plan ist. Lesen Sie also selbst — und erzählen Sie mir, welche Episode Ihnen am besten gefallen hat. Und, liebe Frau Wiesner, wenn Sie eine Fortsetzung planen, schreibe ich sehr gern mit! Themenvorschläge: „Bahn-Komfort-Check in“ (jedes zweite Mal gelingt’s!), „Unerlaubtes Glücksspiel: WLAN in der Bahn“, „Kulinarische Hochleistungen in voller Fahrt: Das Bahn-Biss-tro“ — und natürlich alle aus der Bahn geratenen Beiträge auf diesem Blog …

Maria Wiesner (Hrsg.), „Grund dafür sind Verzögerungen im Betriebsablauf“. Wie die Bahn uns irre[ ]macht. Hamburg: HarperCollins 2019, 206 Seiten, € 10,00 (D) | € 10,30 (A)

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