Na ja, vielleicht ist es übertrieben, von „Zeichen und (Sich) Wundern“ zu reden, wenn ein verlorener Gegenstand plötzlich und unerwartet wieder auftaucht, aber … in diesem Falle war es weit mehr als nur ein seelenloser Gegenstand, den ich verloren glaubte.
Hatte ich nicht erzählt, dass ich das Rezensionsexemplar von „Und dahinter das Meer“ (Roman von Laura Spence(ohne -r)-Ash ver„kruscht“ hatte?! Dabei war ich mir so sicher, dass ich es zur Mitnahme an meinen privaten Wohnort bereits gut verstaut hatte … nur … weg war es ja trotzdem!
Dasselbe gilt aktuell übrigens für meine Zweitsonnenbrille fürs Auto, die in einem wunderbaren selbstgenähten (also … nicht von mir jetzt) Etui steckt, das ich ebenfalls zum Wieder-zurück-ins-Auto-Legen vermeintlich schlau verstaut und bereitgelegt hatte. Nur — wo?! Jedenfalls sind zurzeit Etui mitsamt Brille abgängig, und fast tut es mir um das Etui mehr leid als um die Brille selbst. Aber das – ich nehme es vorweg bzw. hatte es ja eingangs schon gesagt – Wiederauftauchen meines deutschen „Rezi-Exemplars“ von „Und dahinter das Meer“ stimmt mich gerade milde mit mir selbst und lässt mich hoffen, dass auch Etui (notfalls auch ohne die olle Brille) eines Tages wieder vor meinem nicht nur geistigen (das tut es momentan eh dauernd) Auge auftaucht, grade so, als wenn nichts gewesen und es niemals weggewesen wäre. – Mir ist klar, dass ich abschweife, aber das tun meine Gedanken ja auch, insofern kann ich sie auch mitteilen und mit Euch teilen: Seit ich berufsbedingt pendele – und das ist jetzt schon eine ganze (zweistellige) Weile an Jahren –, führe ich immer eine „Suchliste“ mit (vorübergehend) verloren gegangenen Dingen. An dieser Stelle könnte man fast den Eindruck gewinnen, als sei ich unordentlich und „kruschig“ oder sogar „verpeilt“, doch dem ist ganz und gar nicht so. Ich bin, im Gegenteil, durchs dauernde Pendeln und Unterwegs-Sein total durchorganisiert (worden), aber alle „Compassagiere“ werden mir zustimmen, dass immer und überall irgendetwas mal fehlt, wenn man sich, regel- oder unregelmäßig, an mehreren Standorten aufhält, was bei mir eindeutig der Fall ist. Das Gute daran ist, dass die meisten zwischenzeitlich verlegten Dinge früher oder später unerwartet wiederauftauchen, z.B. in einer Reisetasche, die man lange nicht mehr benutzt hat … oder in einem Koffer, der gut verräumt im Keller auf die nächste Reisegröße wartet … oder, ordentlich verstaut, in einer Zweithandtasche, die man schon ewig nicht mehr benutzt hat.
… und genau so war das eben auch mit dem Rezi-Exemplar. Wobei ich nochmals kurz zurückkommen muss auf meine „Wanted“-Liste mit „Verloren“-Sachen. Diese ist im Moment gar nicht gut gefüllt, was ein weiterer Beweis dafür ist, wie gut ich organisiert und logistisch aufgestellt bin. Tatsächlich ist neben dem Brillenetui und dem Buch, das ich jetzt durchstreichen kann, nur noch *ein* weiterer Gegenstand darauf, und das ist … eine kleine Gartenschere. Da ich an meinem Arbeitsort keinen Garten habe, brauche – und habe – ich dort auch keine Gartenschere, aber weil die Gartenfirma, die dort die Grünanlagen pflegt, meinen häuslichen Ansprüchen manchmal nicht genügt, habe ich letztens die Gartenschere von zuhause (in der Handtasche – ich reise ja gern mit leichtem und kleinem Gepäck) mitgenommen um meinerseits nach Feierabend in der Grünanlage des Mehrfamilienhauses an meinem Arbeitsort eigenmächtig zu schneiden.
Ich finde, das ist mir gut gelungen, war nötig und hat außerdem Spaß gemacht, denn ich liebe das Gärtnern. Allerdings ist seit dieser Aktion die kleine Gartenschere weg, obwohl ich sie dringend zuhause benötigen würde. Aber ehe ich eine neue kaufe, möchte ich noch ein bisschen warten und sporadisch nach ihr suchen – vielleicht bzw. sehr wahrscheinlich taucht auch sie ja wieder auf … verloren habe ich sie ja schließlich definitiv nicht, was aber im Übrigen auch für das Brillenetui gilt. Aber ich glaube, ich fange an, mich im Kreis zu drehen.
Kommen wir also endlich zurück zu „Und dahinter das Meer“. Weil ich das Buch ja verloren oder zumindest für eine Weile vermisst gehalten hatte, habe ich mir – natürlich auch interessehalber – die englischsprachige Originalausgabe als Mängelexemplar bestellt. Nun liegen also beide Ausgaben einträchtig nebeneinander. Die englischsprachige bzw. International Edition von Celadon Books (New York) ist ein Taschenbuch und hat ein größeres Format als die chice, rötliche Hardcover-Ausgabe mit Umschlag und geschmackvollen dunkelgrünen Umschlagklappen von mare. Das Coverbild selbst ist aber gleich, wobei … nicht ganz gleich! Auf dem deutschen Cover fehlen … interessanterweise … die beiden Kampfflieger gleich neben dem Wörtchen “that,“, was ich bemerkenswert finde, verweisen diese doch sehr eindeutig auf das Setting und die Zeit, in der dieser Roman spielt. Wollte man dies auf dem deutschen Cover (bewusst) nicht vorwegnehmen?! Oder hat der Covergestalter, der ja aufgrund der Übernahme des Motivs von der englischsprachigen Aussage keinen großen Gestaltungsfreiraum mehr hatte, zumindest den „Luftraum“ nach seinen eigenen Vorstellungen gestaltet und die beiden durchaus „kriegsentscheidenden“ Flieger einfach mal abgeschossen?! Aber das ist nicht der einzige Unterschied. Es gefällt mir als einschlägig Ausgebildeter, dass auf dem Cover der deutschen Ausgabe, wenn auch deutlicher kleiner als der Autorinnenname, der Name der Übersetzerin genannt wird, der sonst ja gern mal ins Innere, ins Kleingedruckte im Impressum, verbannt wird: „Übersetzt von Claudia Feldmann“, die, wie ich weiß, an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf Literaturübersetzen (ja, das kann/konnte man dort!) studiert hat, im Sprachen-übergreifend ersten Studiengang dieser Ausrichtung in ganz Deutschland.
Nun könnte ich natürlich hergehen und Original und Übertragung ins Deutsche fachlich gegenüberstellen und vergleichen, aber … sorry!, I won’t, schließlich bin ich ja heute mal zu meinem (eigenen) Vergnügen hier. Aber ich behalte mir vor, die Zitate, die ich aussuche, mal so (auf Deutsch) und mal so (in English) zu präsentieren. Bevor ich das tue, könnte ich mich noch eine Weile darüber auslassen, ob ich „beyond“, wie Claudia Feldmann, auch mit „dahinter“ übersetzt hätte. Spontan glaube ich, eher nein. Ich liebe das Wörtchen „beyond“, vielleicht auch gerade WEIL es im Deutschen keine so wirkliche Entsprechung hat. Ist es nicht eher „jenseits“ von etwas als „dahinter“?! Also mehr so in Richtung „East of Eden“ und „Jenseits von Eden“, wobei ich gleich an James Dean und den gleichnamigen Film denken muss … Aber vielleicht ist hier das Meer ja auch tatsächlich HINTER etwas und nicht JENSEITS davon, wobei das „Jenseits“ auch ein bisschen nach Paradies oder auch „paradise lost“ klingt … Auf jeden Fall möchte ich diese Frage mithilfe der beiden Ausgaben (und Sprachen) beantworten. […]
((to be continued — have a little patience, plz!))